Die Beobachtung und Dokumentation der individuellen Bildungs- und Lernprozesse von Kindern ist durch den niedersächsischen Orientierungsplan intensiv ins Blickfeld gerückt. Deklariert als "zentrale Aufgaben der pädagogischen Fachkräfte" und als "Instrumente der Qualitätsfeststellung (Evaluation) sowie der Qualitätsentwicklung der pädagogischen Arbeit", ist Beobachtungskultur von Anfang an konzeptionell, organisatorisch und fachlich begleitet in unserem Kindergartenalltag verankert.   

Das in der Praxis erprobte Beobachtungsinstrument der Bildungs- und Lerngeschichten dient:

• der Bildungsbegleitung
• dem Beziehungsaufbau
• der systematischen Erfassung der Interessen eines Kindes
• seines Entwicklungsstandes und seiner Fähigkeiten bzw. Kompetenzen
• als Planungsgrundlage für die pädagogische Arbeit
• der Reflexion pädagogischer Arbeit
• als Grundlage für Elterngespräche   

Die Bildungs- und Lerngeschichten lehnen sich an das Modell "learning stories" an, das Ende der 90 Jahre von Margret Carr in Neuseeland entwickelt und von 2004 bis 2007 in einem Projekt des Deutschen Jugendinstitutes (DJI) für die frühpädagogische  Praxis in Deutschland (H. R. Leu) adaptiert wurde.

Zentrales Anliegen dieses Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren ist es, alle Beteiligten (pädagogische Fachkräfte, Kinder, Eltern) für die Lernprozesse und Lernmöglichkeiten zu sensibilisieren. Basis ist die freie Beobachtung von Aktivitäten eines Kindes im Alltag einer KITA. Bei der anschließenden Auswertung werden im Dialog die Fähigkeiten, Lernstrategien und Themen des Kindes erfasst und in einer Lerngeschichte festgehalten. Eltern und Kinder sind sehr interessiert an den Lerngeschichten. Man staunt was Kinder im Kindergartenalltag leisten, wie hochtourig sie lernen.

Grundlegendes Ziel des Ansatzes ist es die Lernerfolge und Lernprozesse zu beschreiben.

Die Aufforderung "Stärken stärken, um Schwächen zu schwächen" bringt die Orientierung an den Ressourcen auf den Punkt.